Refraktiver Linsenaustausch zur Korrektur von grauem Star oder Fehlsichtigkeit

Zuletzt aktualisiert am 4. März 2021 von Lasikon.de

In Deutschland gehört der refraktive Linsenaustausch (RLA) zu den häufigsten Augenoperationen. Er kommt vor allem bei einem grauen Star (Katarakt) zur Anwendung. Die degenerative Erkrankung führt zur Beeinträchtigung der Sehleistung infolge der Eintrübung Ihrer Augenlinse. Bei der Behandlung tauscht ein Augenchirurg Ihre Kristalllinse durch eine künstliche Augenlinse. Der refraktive Linsenaustausch eignet sich darüber hinaus zur Korrektur von starker Weit- oder Kurzsichtigkeit sowie bei einer Hornhautverkrümmung (Astigmatismus).

Was ist ein refraktiver Linsenaustausch?

Refraktiver Linsenaustausch zur Korrektur von grauem Star oder FehlsichtigkeitEs handelt sich um ein Teilgebiet der refraktiven Linsenchirurgie. Mediziner unterscheiden zwischen zwei Verfahren:

  • Implantation von künstlichen Intraokularlinsen zusätzlich zur eigenen Augenlinse in Form einer phake Intraokularlinse
  • Einsetzen einer künstlichen Linse und Entfernen Ihrer natürlichen Augenlinse in Form eines refraktiven Linsenaustauschs

Letzterer eignet sich zur Korrektur hoher Fehlsichtigkeit sowie bei Erkrankungen der Hornhaut (grauer Star). Die Grenzwerte für den Eingriff liegen bei Kurzsichtigkeiten bis -24 Dioptrien und Weitsichtigkeiten ab +8 Dioptrien. Vorteilhaft ist die Tatsache, dass die Behandlung die Hornhaut Ihres Auges nicht beschädigt.

Wie funktioniert der refraktive Linsenaustausch?

Im Zuge der Operation entfernt der Augenchirurg Ihre Augenlinse und tauscht diese durch eine künstliche Linse aus. Um das zu ermöglichen, eröffnet der Arzt das Auge mit einem kleinen Schnitt am Rand Ihrer Hornhaut. Der Eingriff dauert wenige Minuten. Er erfolgt unter örtlicher Betäubung. Mithilfe von Ultraschall zerkleinert er die alte Kristalllinse und entfernt die Teile mit einem Sauger aus Ihrem Kapselsack. Optional verwendet der Operateur für den refraktiven Linsenaustausch einen modernen Femtosekunden-Laser, um die Linse zu zerlegen. Dieser bietet den Vorteil, dass er die Augenlinse zerkleinert, ohne das umliegende Gewebe anzugreifen. Im Anschluss setzt der Mediziner eine neue Linse ein, die sich im Kapselsack selbstständig entfaltet. Der Hornhauteinschnitt verschließt sich von selbst.

Welche Arten von Linsen gibt es bei einem refraktiven Linsenaustausch?

Refraktiver Linsenaustausch zur Korrektur von grauem Star oder FehlsichtigkeitZur Anwendung kommen monofokale- oder multifokale Linsen. Monofokale Linsen (Einstärkenlinsen) eignen sich zur Korrektur der Sehschärfe in der Ferne oder in der Nähe. Da die Linse eine bestimmte Brechkraft besitzt und auf eine spezielle Distanz eingestellt ist, korrigiert diese nur die stärkste Fehlsichtigkeit. Ist sie auf die Fernsicht geeicht, benötigen Sie eine zusätzliche Lesebrille oder Kontaktlinsen, um nahe Objekte scharf zu erkennen.

Einstärkenlinsen kommen vor allem bei einer Behandlung des grauen Stars oder zur Korrektur von Weit- und Kurzsicht infrage. Sie bestehen aus hochwertigen, faltbaren Materialien und sind gut verträglich. Als Werkstoffe dienen Silikon und Acrylat. Für ein verbessertes Kontrastsehen weisen die Linsen Violett- und Blaulichtfilter sowie UV-Filter auf.

Die Monofokallinse behebt weder eine Alterssichtigkeit noch eine Hornhautverkrümmung. Daher benötigen Sie im Anschluss zum Ausgleich der Fehlsichtigkeit eine Brille oder Kontaktlinsen.

Möglichkeit Hinweise
Multifokale Intraokularlinsen Multifokale Intraokularlinsen ermöglichen das scharfe Sehen von nahen und fernen Objekten durch ein erweitertes Brennweitenspektrum. Zu unterscheiden ist zwischen bi- und trifokalen Varianten. Diese besitzen zwei bis drei verschiedene Distanzbereiche.
Trifokallinsen Um nach der refraktiven Linsenchirurgie komplett auf eine optische Sehhilfe zu verzichten, bieten sich Trifokallinsen an. Sie decken den Fern- und Nahbereich sowie den Übergang ab. Torische Intraokularlinsen korrigieren die Hornhautverkrümmung.

Für wen eignet sich der refraktive Linsenaustausch?

Zur Anwendung kommt das Verfahren bevorzugt bei Patienten, die älter als 50 Jahre sind und unter einer starken Alterssichtigkeit (Presbyopie) leiden. Grund dafür ist, dass beim Einsatz der künstlichen Linse die natürliche Akkommodationsfähigkeit verloren geht. Im Zuge der Alterssichtigkeit schwindet das Vermögen zur Naheinstellung. Dadurch stellt die Operation in dieser Hinsicht kein Risiko mehr dar.

Um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden, gibt es von der Kommission Refraktive Chirurgie (KRC) festgelegte Indikationskriterien für einen refraktiven Linsenaustausch. Das Gremium setzt sich aus Vertretern des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA) und der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) zusammen.

Der refraktive Linsenaustausch gilt als sicheres, effektives Verfahren, um eine Fehlsichtigkeit durch die Implantation einer Mono- oder Multifokallinse zu beheben. Er eignet sich zur Korrektur von ausgeprägter Weit- oder Kurzsichtigkeit von mehr als -8 Dioptrien oder über +4 Dioptrien.

Die Kriterien bieten mehr Sicherheit im Hinblick auf mögliche Nebenwirkungen. Bei Patienten unter 18 Jahren findet die Operation nicht statt. Weitere Ausschlusskriterien sind Bindegewebserkrankungen, grüner Star sowie instabile Brillenwerte.

Wichtig: Die Linsenimplantation ist eine Alternative zur refraktiven Augenlaserkorrektur. Sie kommt erst zur Anwendung, wenn diese keine guten Resultate verspricht. Indiziert ist sie bei einer zu dünnen Hornhaut, die eine normale Lasik oder ähnliche Verfahren ausschließt. Bei diesen formt ein Laser die Cornea ab und mindert deren Stabilität. Bei einer geringen Hornhautdicke besteht die Gefahr, dass sie sich nach vorne wölbt oder, dass Ihr Auge die Form verliert.

Mögliche Komplikationen bei einem refraktiven Linsenaustausch

Refraktiver Linsenaustausch zur Korrektur von grauem Star oder FehlsichtigkeitWie bei jedem chirurgischen Eingriff gibt es verschiedene Risiken. Daher empfiehlt sich das Verfahren nur bei Patienten, bei denen eine Laseroperation keine wünschenswerten Resultate bringt. Entfernt der Arzt die körpereigene Linse, kommt es zum Verlust der Akkommodationsfähigkeit Ihres Auges. Dadurch sind Sie nicht in der Lage, zwischen Fern- und Nahsicht zu wechseln. Eine Multifokallinse ist daher bei einem refraktiven Linsenaustausch eine bessere Alternative als die Monofokallinse, da sie durch mehrere Brennweiten die Einstellung zwischen fernen und nahen Objekten ermöglicht.

Zu den wesentlichen Nebenwirkungen eines refraktiven Linsenaustauschs gehören:

  • In den ersten Wochen besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Makulaödemen. Dabei handelt es sich um eine Ansammlung von Wasser im gelben Fleck.
  • Leiden Sie unter einer starken Kurzsichtigkeit besteht die Gefahr einer Netzhautablösung. Daher setzen Ärzte die Operation zum refraktiven Linsenaustausch erst an, wenn eine Glaskörperabhebung stattfand, bei der sich der Glaskörper von der Retina ablöst.
  • Teilweise kommt es Monate oder Jahre nach einem refraktiven Linsenaustausch zu einer Trübung hinter dem Kapselsack (Nachstar). Dieses Phänomen beheben Ärzte mithilfe eines Lasers.
  • Der refraktive Linsenaustausch kann zu verschlechtertem Sehen in der Dämmerung, zu Doppelbildern und zum Verlust des Kontrastsehens führen. Ebenfalls besteht die Gefahr für eine erhöhte Blendempfindlichkeit sowie für Halos (Lichthöfe) nach dem Einsatz einer multifokalen Intraokularlinse. Neuere asphärische Bifokal- und Multifokallinsen kompensieren das Problem. Sie bieten eine bessere Abbildungsqualität bei schwierigen Lichtverhältnissen.
  • Hinzu kommt ein größeres Risiko für Infektionen und Blutungen, da es sich um einen operativen Eingriff handelt, der im Inneren des Auges stattfindet. Um dies zu vermeiden, verwenden Sie nach dem refraktiven Linsenaustausch über mehrere Wochen kortisonhaltige, antibiotische Augentropfen. Dieses Präparat verringert die Wahrscheinlichkeit für Entzündungen.

Kosten für den refraktiven Linsenaustausch

Liegt bei Ihnen ein grauer Star (Katarakt) vor, übernehmen gesetzliche und private Krankenkassen die Kosten für die Behandlung. Zu beachten gilt, dass die gesetzlichen Versicherer meist nur den Austausch einer monofokalen Standardlinse bezuschussen. Die Mehrkosten für multifokale Linsen bei einem refraktiven Linsenaustausch tragen Sie selbst. Privatversicherte fragen direkt bei der zuständigen Kasse an, ob Leistungen für Multifokallinsen im jeweiligen Tarif enthalten sind. Generell bieten multifokale Linsen die Möglichkeit, auf eine zusätzliche Sehhilfe zu verzichten. Sie sind daher die komfortablere Alternative.

Quellen:

  1. https://www.augen-lasern-vergleich.de/ratgeber/augenlaser-operation-info/linsenimplantation/refraktiver-linsenaustausch/
  2. https://www.klinikumplus.de/linsenimplantation
  3. https://www.leading-medicine-guide.de/behandlung/refraktiver-linsentausch
  4. https://www.allaboutvision.com/visionsurgery/refractive-lens-exchange.htm

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