Farbenblindheit: Häufigkeit, Arten und Ursachen der Farbsehschwäche

Zuletzt aktualisiert am 21. Februar 2021 von Lasikon.de

Farbfehlsichtigkeit und Farbsehstörungen: Plötzliche rot grün Blindheit Symptome und Medikamente

Farbenblindheit kann verschiedene Ursachen haben. Die größte Wahrscheinlichkeit farbenblind zu werden, entsteht durch Vererbung.

Der Begriff Farbenblindheit oder Farbblindheit ist ein allgemeiner Sammelbegriff für verschiedene Sehstörungen und Farbfehlsichtigkeiten. Farbblinde haben häufig eine angeborne Rot-Grün-Schwäche oder gar eine Rot-Grün-Blindheit. Doch nicht nur rot und grün, sondern auch die Farben gelb und blau können betroffen sein. Dann spricht man von einer Blaublindheit oder eine Blausehschwäche.

Eine echte und vollständige Farbenblindheit (auch Achromatopsie genannt) bewirkt, dass die Betroffenen überhaupt keine Farben wahrnehmen können, also tatsächlich farbenblind sind. Was im allgemeinen Sprachgebrauch als Farbblindheit bezeichnet wird, ist eigentlich eine Farbenfehlsichtigkeit, bei der die Augen zwischen verschiedenen Farben nicht unterscheiden können (Dichromasie, auch als Dyschromatopsie oder Dyschromasie bezeichnet).

Häufigkeit der Farbenblindheit

Die Farbenblindheit kann verschiedene Ausprägungen annehmen und ist dementsprechend in unterschiedlicher Häufigkeit verbreitet, teilweise auch vererbbar. Die häufigste Art der Farbenblindheit ist die Rot-Grün-Schwäche, die mit einer Wahrscheinlichkeit von 5 % der Gesamtbevölkerung auftritt und vorzugsweise Männer betrifft. Innerhalb der Geschlechter kommt diese Farbblindheit bei ca. 9 % aller Männer und etwas weniger als 1% aller Frauen vor. Rot-Grün-Sehschwäche bzw. -Blindheit ist immer angeboren, somit auch vererbbar. Die Häufigkeit einer Grünschwäche (Deuteranomalie bzw. Deuteranopie) ist deutlich höher als die Häufigkeit einer Rotschwäche (Protanomalie bzw. Protanopie).

Die Blaublindheit (Tritanopie) oder eine Blausehschwäche (Tritanomalie) wird häufig auch als Blau-Gelb-Blindheit bzw. Blau-Gelb-Sehschwäche bezeichnet. Diese Farbfehlsichtigkeit kommt deutlich seltener vor, mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 0,005 % für Tritanopie und 0,005 % für Tritanomalie sind bei dieser Sehschwäche Frauen und Männer gleichermaßen betroffen.

Die vollständige Farbenblindheit, bei der die Betroffenen statt den Farbtönen nur Grautöne sehen, tritt im Vergleich zu den oben genannten Farbenblindheiten deutlich seltener auf.

Farbenblindheit Symptome und Ursachen

Menschen mit Farbblindheit oder Farbsehschwäche wissen manchmal überhaupt nichts von ihrer Sehstörung, denn vor allem bei vererbbaren Sehschwächen wissen die Betroffenen gar nicht, wie die Farben eigentlich auszusehen haben. Daher wird eine solche Sehschwäche manchmal erst im Kontakt mit Mitmenschen deutlich, wenn zum Beispiel der Betroffene einen vermeintlich dunkelroten Schal kauft, der in Wahrheit pink ist. Gefährlich werden kann es, wenn der Betroffene im Straßenverkehr beispielsweise rote Bremslichter nicht richtig erkennt.

Wie kommt es zur Farbfehlsichtigkeit?

Damit gesunde Augen überhaupt Farben sehen können, besitzen Normalsichtige verschiedene Sinneszellen auf der Netzhaut (Retina), die sogenannten Zapfen. Von diesen Zapfen gibt es insgesamt drei verschiedene Arten: Eine Art nimmt grünes Licht wahr, andere nehmen rotes Licht wahr und die dritte Art nimmt blaues Licht wahr. Durch die Kombination dieser Grundfarben lassen sich alle anderen Farben erkennen. Für gelb gibt es übrigens keine Zapfen. Bei der Blau-Gelb-Schwäche ist nur die Wahrnehmung des blauen Lichtes beeinträchtigt.

Bei Menschen mit Farbblindheit ist entweder eine Art oder gleich mehrere Arten dieser Zapfen defekt. Am häufigsten treten dabei Rot-Grün-Störungen auf, wobei es hier noch zwei Unterarten mit dem gleichen Resultat gibt:

  • Für eine Rot-Störung können einerseits die Zapfen für die Farbe Rot (langwelliges Licht) eingeschränkt, funktionslos oder gar nicht vorhanden sein. Man spricht bei einer Rot-Grün-Schwäche von einer Protanomalie und bei einer Rot-Grün-Blindheit von einer Protanopie.
  • Es können allerdings auch die Zapfen auf der Netzhaut eingeschränkt, funktionslos oder fehlend sein, die grünes (mittellangwelliges) Licht wahrnehmen sollen. Auch hier unterscheidet man zwischen vollkommener Rot-Grün-Blindheit (Deuteranopie) und Rot-Grün-Schwäche (Deuteranomalie).

Für eine Rot-Grün-Schwäche bzw. -Blindheit ist nur eine der beiden Ausprägungen nötig, da die beiden Farben nur im gegenseitigen Kontrast unterschieden werden können.

Genetische Ursachen und Vererbung

Für Farbblindheit bzw. Farbenfehlsichtigkeit gibt es verschiedene Ursachen. Eine häufige Ursache ist die genetische Veranlagung, innerhalb der Familie können mehrere Mitglieder farbblind sein. Die Ursache für die genetische Vererbbarkeit von defekten Zapfen liegt in den Chromosomen: Die Gene für die roten und grünen Zapfen liegen auf dem X-Chromosom, von dem der Mann nur eines hat, während Frauen zwei X-Chromosomen besitzen. Daher tritt die Farbenfehlsichtigkeit auch deutlich häufiger bei Männern auf: Wenn Frauen ein Chromosom mit dem Gendefekt haben, bildet sich aufgrund des anderen gesunden Chromosoms meist keine Fehlsichtigkeit aus, beim Mann gibt es dieses “Ausweich-Chromosom” jedoch nicht.

Im Gegensatz zur Farbblindheit, die durch defekte grüne oder rote Zapfen zustande kommt, ist die Gelb-Blau-Störung nur in sehr seltenen Fällen vererbbar. Sie entwickelt sich meist aufgrund einer Krankheit, wie beispielsweise einer Makuladegeneration, einem Tumor, der auf den Sehnerv drückt oder Erkrankungen der Retina. Auch ein grauer Star (Katarakt) kann zu einer Farbenblindheit führen. Hier ist eine Liste mit häufigen Augenkrankheiten.

Diagnose farbenblind und Test

Den Betroffenen fällt die Farbsehstörung häufig zunächst nicht auf. Wer diesbezüglich einen Verdacht hat, kann sich beim Augenarzt einigen Farb- und Sehtests unterziehen, die konkret die verschiedenen Formen der Farbblindheit oder der Farbenfehlsichtigkeit testen.

Bei einem Test für Farbenblindheit werden oft sogenannte pseudoisochromatische Tafeln eingesetzt, auf denen runde Farbflecke in verschiedenen Farbtönen abgebildet sind. Normalsichtige Menschen können auf diesen Tafeln bestimmte Zahlen erkennen, während Menschen, die farbblind sind, diese Zahlen nicht sehen. Dieser Test, auch “Ishihara Farbtafel Test” genannt, kann aber das konkrete Maß an Fehlsichtigkeit nicht bestimmen. Dafür sind weitere augenärztlichen Tests notwendig. Schwierig wird es bei kleineren Kindern, denn der Farbenblindheit Test beim Augenarzt ist recht kompliziert und kann mit unruhigen, kleinen Kindern nur schwer durchgeführt werden.

Farbenblind Test online (auch für Kinder)

Wenn Sie für Ihre Augen oder mit Ihrem Kind einen Online Test für Farbenblindheit durchführen möchten, um einem ersten Verdacht nachzugehen, können Sie es mit diesem Video versuchen. Dieser farbenblind Test ist auch für Kinder geeignet. Befolgen Sie einfach die Anleitung für den farbenblind Test zusammen mit Ihrem Kind:

Therapie und Behandlung der Farbblindheit

Da eine Farbenblindheit unter Umständen nicht unerhebliche Einschränkungen mit sich bringt, ist der Wunsch nach Heilungs- bzw. Therapiemöglichkeiten groß. Dieser Wunsch muss derzeit allerdings noch unerfüllt bleiben; es gibt für Farbenblindheit oder Farbenfehlsichtigkeit noch keine Heilungsmöglichkeiten, weder mit Medikamenten, noch chirurgisch. Eine Augenlaser Operation kann das Farbsehvermögen nicht wiederherstellen.

Brillen, die angeblich die Sehschwäche beheben können, sind leider auch nutzlos für Menschen, die farbenblind sind. Hier wird nur der Farbkontrast, aber nicht das Sehvermögen des Patienten beeinflusst. Der farbenblinde Träger der Brille kann dann zwar andere Farben differenzieren, allerdings verschiebt sich das Defizit nur auf einen anderen Farbbereich. Für einen Sehtest sind diese Brillen nicht zugelassen.

FAQ – Häufige Fragen zur Farbenblindheit

Farbenblindheit ist ein Sammelbegriff für Farbfehlsichtigkeiten:
  • Rot-grün-Sehschwäche
  • Rot-grün-Blindheit
  • Blaustörungen
  • vollständige Farbenblindheit (Achromatopsie)
Bei den ersten drei Arten nehmen Sie grüne, blaue oder rote Lichtwellen nicht richtig wahr. Betroffen davon sind auch Mischfarben. Bei totaler Farbenblindheit sehen Sie keine Farben. Hier sehen Sie Objekte ausschließlich in den Tönen Schwarz, Weiß und Grau.
Bei einer Rot-grün-Schwäche sind Sie nicht fähig, rotes und grünes Licht zu unterscheiden. Das führt dazu, dass Sie optisch nicht den Unterschied zwischen den Farben Grün und Rot erkennen. Bei einer Grün-Schwäche (Deuteranomalie) erkennen Sie grüne Töne matt. Bei der Rot-Schwäche (Protanomalie) sehen Sie Rot dunkler.

Quellen:

  1. https://www.de.colorlitelens.com/info.html
  2. https://www.gesundheitswissen.de/augenheilkunde/farbenblindheit/
  3. https://www.netdoktor.de/krankheiten/farbenblindheit/
  4. https://www.aerzteblatt.de/archiv/7578/Die-Insel-der-Farbenblinden
  5. https://www.aerzteblatt.de/archiv/29890/Ein-Anfall-von-Farbenblindheit
  6. https://www.apotheken-umschau.de/farbsehstoerungen-farbenblindheit
  7. https://www.netdoktor.de/krankheiten/rot-gruen-schwaeche/
  8. https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/das-klinikum/pressemeldungen/meldung/260
  9. http://apickert.ch/farbenblindheit.pdf
  10. https://www.uni-muenchen.de/forschung/news/2016/biel_michalakis_rd_cure1.html
  11. http://www.allpsych.uni-giessen.de/karl/teach/farbe.html



Farbenblindheit: Häufigkeit, Arten und Ursachen der Farbsehschwäche




Kommentare und Erfahrungen

  1. Clemens Derninger am 27. Dezember 2020

    Hallo, ich habe beim Farbenblind Test festgestellt, dass ich tatsächlich Farbenblind bin…muss ich jetzt zum Arzzt?

  2. Lasikon.de am 5. Januar 2021

    Hallo Herr Derninger,

    in diesem Fall macht es auf jeden Fall Sinn, sich an einen Arzt zu wenden, um den genauen Grad der Farbfehlsichtigkeit bzw. Farbenblinheit festzustellen.

    Viele Grüße
    Lasikon Redaktion

  3. Clemens Derninger am 6. Januar 2021

    Danke liebe Lasikon Redaktion!

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