Was ist Refraktive Chirurgie?

Zuletzt aktualisiert am 14. Dezember 2020 von Lasikon.de

Unter Refraktive Chirurgie versteht man eine Reihe von Augenoperationen, mit denen die Brechkraft des Auges verändert wird. Der Begriff „refraktiv“ bedeutet: „die Brechkraft betreffend„. Gemeint ist natürlich die Brechkraft des Auges.

Das menschliche Auge ist (auch) ein optisches System, das aus mehreren optischen Komponenten besteht. Dazu gehören die Hornhaut, die Augenlinse, das Kammerwasser und der Glaskörper. Jeder Teil hat eine wichtige Funktionsweise.

Die beiden wichtigsten Bestandteile hinsichtlich der Brechkraft sind die Hornhaut und die Augenlinse:

  • Hornhaut des Auges: ca. 75% der optischen Wirkung
  • Augenlinse: ca. 25% der optischen Wirkung

Daher stehen bei der refraktiven Chirurgie diese beiden Teile in Fokus. Es gibt eine Reihe von Operationsmethoden, die sich hinsichtlich …

  • der Kosten,
  • der Risiken,
  • der Heilungsdauer,
  • der Schmerzhaftigkeit,
  • der Dauerhaftigkeit und
  • möglichen Nebenwirkungen

voneinader unterscheiden.

Geschichte der Refraktiven Chirurgie

Die Refraktive Chirurgie begann Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Grundidee ist, die Oberfläche der Hornhaut – und damit ihre Brechkraft – so zu verändern, dass man wieder ohne Sehhilfe scharf sehen kann. In den 1930er Jahren wurden erste Experimente für eine Modellierung der Hornhaut gemacht. Der erste Ansatz war, die Hornhaut (Kornea) radiär, also vom Zentrum nach außen, einzuritzen und damit die Wölbung in den äußeren Bereichen zu verstärken. Das Verfahren wurde radiäre Karatotomie genannt (nach dem griechischen keras = Horn, keratoeides chitōn = Hornhaut), abgekürzt „RK“.

Das Hauptproblem der radialen Keratotomie war die Ungenauigkeit. Man konnte nie exakt vorhersagen, wie sich die Schnitte wirklich entwickelten und verheilten. Entsprechend groß war die Serie der Misserfolge, wie sich einige Monate / Jahre später herausstellte (in der sog. PERK-Studie). Das Verfahren wurde daher nicht weiterentwickelt.

Keratomileusis

Anfang der 1960er Jahre begann der spanische Augenarzt Jose Iganacio Barraquer mit einem Verfahren, bei dem die innere Hornhautschicht abgetragen wird. Dieser Ansatz wurde Keratomileusis genannt (nach dem griechischen: Kerato = Hornhaut und Mileusis = Formung). In den Anfangsjahren wurde das Ganze jedoch mit einem Skalpell, also einem sehr feinen Messer durchgeführt. Aber man kann sich vorstellen, dass es sehr riskant und fehleranfällig war. Die Idee war also geboren, es fehlte nur das Instrumentarium, um eine so feine Operation sicher und exakt durchführen zu können.

  • Mehr über Keratomileusis.

Photorefraktive Keratektomie (PRK)

Im Jahr 1983 kam der amerikanische Augenchirurg Stephen L. Trokel auf die Idee, das Verfahren mit einem Laserstrahl durchzuführen. Statt eines Messers wurde als ein Laser benutzt. Das Verfahren wurde Photorefraktive Keratektomie (PRK) genannt. Ein Excimerlaser ist ein sehr feiner Gaslaser, der eine elektromagnetische Strahlung im ultravioletten Wellenlängenbereich erzeugen kann. Es dauerte vier Jahre Forschungszeit, ehe das Verfahren 1987 zum ersten mal am Universitätsklinikum der Freien Universität Berlin am Menschen angewandt wurde (von Theo Seiler).

Auf der Hornhaut wird die oberste Schicht (sog. Epithel) ein Kreis von ca. 1 cm komplett abgeschabt. Anschließend wird die Hornhaut mit dem Laser bearbeitet. Der folgende Heilungsprozess dauert mehrere Tage / Wochen und kann recht schmerzhaft sein.

  • Mehr über Photorefraktive Keratektomie.

LASEK (Laser Epithelial Keratomileusis)

In den 1990er-Jahren wurde die PRK zur LASEK weiterentwickelt. LASEK unterscheidet sich in der Art und Weise, wie die obere Hornhautschicht abgetragen wird: während sie bei PRK komplett zerstört wird, steht sie nach der LASEK-OP als Wundverband zur Verfügung. Die oberste Schicht wird mit Alkohol gelöst und mit einem Messer vorsichtig zur Seite geschoben. LASEK steht für Laser Epithelial Keratomileusis, was soviel bedeutet wie: die Oberfläche der Hornhaut (Epithel) wird mit Hilfe eines Lasern bearbeitet.

  • Mehr zum Thema LASEK.

LASIK (Laser-in-situ-Keratomileusis)

1989 wurde die Keratomileusis zum ersten Mal mit dem Excimerlaserverfahren kombiniert und von Ioannis Pallikaris als Laser-in-situ-Keratomileusis (LASIK) beschrieben. Genau dieses Verfahren hat sich bewährt – es wird heute als Standard für die Augenlaser-Operation genutzt und weiterentwickelt bzw. verfeinert.

Quellen:

  1. https://www.leading-medicine-guide.de/fachgebiete/augenheilkunde/refraktive-chirurgie
  2. https://www.aerzteblatt.de/archiv/59160/Basiswissen-refraktive-Chirurgie
  3. https://www.augenaerzte-am-rathaus.de/leistungs-spektrum/miol-und-refraktive-linsenchirurgie/refraktive-linsenchirurgie-relevant-fuer-mich/
  4. https://www.netdoktor.de/therapien/refraktive-chirurgie/
  5. https://www.augenklinik.uk-erlangen.de/universitaetsmedizin/refraktive-chirurgie/
  6. https://www.unimedizin-mainz.de/augenklinik/patienten/refraktive-chirurgie.html
  7. https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/welche-moeglichkeiten-die-refraktive-chirurgie-bietet/
  8. Wikipedia: Refraktive Chirurgie
  9. Wikipedia: Laser in situ Keratomileusis

Kommentare und Erfahrungen

  1. Annalena Langer am 4. Januar 2021

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich schreibe eine Biologie Seminararbeit über Augen-Ops und würde gerne einen Auszug in Ihrem Absatz über die Geschichte der Refraktiven Chirurgie zitieren. Ist dies möglich?

    Mit freundlichen Grüßen
    Annalena Langer

  2. Lasikon.de am 7. Januar 2021

    Hallo Frau Langer,

    gerne können Sie für Ihre Seminararbeit unsere Informationen verwenden. Unsere Quellen finden Sie am Ende jeder Seite.

    Viele Grüße
    Lasikon Redaktion

  3. Annalena Langer am 8. Januar 2021

    Hallo Lasikon,

    vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. Das hilft mir weiter weil die Artikel bei Ihnen sind sehr gut geschrieben!.

    Grüße
    Annalena Langer

  4. Lasikon.de am 8. Januar 2021

    Hallo Frau Langer,

    vielen Dank für das Lob, das freut uns zu hören. Viel Erfolg noch bei Ihrer Arbeit.

    Mit freundlichen Grüßen
    Lasikon Redaktion

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