Torische Kontaktlinsen zum Ausgleich einer Hornhautverkrümmung

Zuletzt aktualisiert am 4. März 2021 von Lasikon.de

Etwa zwanzig Prozent der weit- und kurzsichtigen Personen leiden unter einer Hornhautverkrümmung (Astigmatismus, Stabsichtigkeit). Bei dieser Fehlsichtigkeit ist die Oberfläche der Hornhaut im Auge nicht glatt geformt wie bei einer Seifenblase. Sie weist in zwei zueinander senkrecht stehenden Ebenen unterschiedlich starke Wölbungen auf. Dadurch kommt es zu verzerrtem Sehen und Fehlern bei der Abbildung. Statt einem Punkt sehen Sie einen Strich oder Stab. Daher der Begriff Stabsichtigkeit. Ursächlich sind Vererbung, Narben auf der Hornhaut oder verschiedene Augenerkrankungen.

Um die Hornhautverkrümmung zu korrigieren, eignen sich torische Brillengläser oder Kontaktlinsen. Sie besitzen eine spezielle Torus-Form, ähnlich einem Rettungsring. Sind Kontaktlinsen „torisch“, weisen sie zwei unterschiedliche Brechwerte auf. Der Augenarzt oder Optiker passt die Linsen individuell an Ihre Hornhautverkrümmung an. Sie gleichen die Fehlsichtigkeit aus, um Bildpunkte scharf auf der Netzhaut abzubilden. Es entsteht ein unverzerrtes Bild. Gleichzeitig berichtigen Sie mit den Linsen eine Weit-, Kurz- oder Alterssichtigkeit.

Was sind torische Kontaktlinsen?

Torische Kontaktlinsen zum Ausgleich einer HornhautverkrümmungTorische Kontaktlinsen eignen sich zur Korrektur eines Astigmatismus. Dieser entsteht durch eine Verkrümmung der Hornhaut oder der Augenlinse. Optiker und Augenärzte unterscheiden zwischen:

  • regulärem Astigmatismus,
  • Hornhautastigmatismus und
  • Linsenastigmatismus

Die Hornhautverkrümmung gehört zu den verbreitetsten Formen der Stabsichtigkeit.

Ist die Kontaktlinse torisch, weist sie eine spezielle Form auf. Zum Vergleich: Normale Einstärkenlinsen besitzen eine sphärische Oberfläche. Diese sieht aus wie eine Halbkugel oder eine Seifenblase, deren Oberseite glatt ist. Torische Kontaktlinsen ähneln einem Torus. Diese geometrische Form gleicht einem Rettungsring oder einem Donut.

Stellen Sie sich vor, Sie schneiden an der Seite ein kleines Stück heraus. Dieser Teil weist in der Horizontalen eine stärkere Wölbung auf als in der Vertikalen. Genauso verhält es sich mit der torischen Linse. Durch die unterschiedliche Wölbung der Oberfläche entstehen zwei Sehstärken. Die torische Linse passt sich wie ein Schlüssel an die Form der Hornhaut an. Sie gleicht die Krümmung aus.

Wichtig: Durch die Wölbung unterscheiden sich die Brechwerte des Auges in horizontaler und vertikaler Ebene. Die Hornhaut bricht das Licht unterschiedlich stark. Je nachdem wie ausgeprägt die Krümmung ist, kommt es zu verschwommenem Sehen. Es entstehen leicht doppelte, verzerrte und unscharfe Bilder. Zusätzlich haben Sie Schwierigkeiten, feine Details zu erkennen oder leiden unter Kopfschmerzen. Eine Hornhautverkrümmung tritt bei etwa 20 Prozent der Kurz- und Weitsichtigen auf.

Torische Kontaktlinsen besitzen unterschiedliche Brechwerte in horizontaler und vertikaler Richtung. Ihre Oberflächenform orientiert sich an der Wölbung der verkrümmten Hornhaut. Damit eignen sie sich zum Ausgleich des Astigmatismus. Durch das Tragen der Linsen entsteht ein scharfes Bild des betrachteten Objektes auf Ihrer Netzhaut.

Ab wann brauchen Sie torische Kontaktlinsen?

Torische Kontaktlinsen zum Ausgleich einer HornhautverkrümmungZu unterscheiden sind drei Stufen der Hornhautverkrümmung. Bei einem Zylinder von 0.25 bis 0.50 Dioptrien sprechen Mediziner und Optiker von einer leichten Hornhautkrümmung. Diese Werte benötigen keine spezielle Korrektur durch torische Kontaktlinsen. Hier reichen Einstärkenlinsen aus. Verwenden Sie Varianten aus formstabilen Materialien (harte Kontaktlinsen), schwimmen diese auf dem Tränenfilm im Auge. Dieser passt sich unterhalb der Kontaktlinse an die Hornhautwölbung an, indem er eine Torusform annimmt. Der Träger merkt bei diesen geringen Werten keinen Unterschied zwischen sphärischen und torischen Linsen.

Werte zwischen 0.75 und 2.25 Dioptrien im Zylinder zeigen eine durchschnittliche Hornhautverkrümmung an. Ab 0.75 Dioptrien empfiehlt sich die Verwendung torischer Kontaktlinsen. Steigen die Werte über 2.25 Dioptrien, handelt es sich um einen starken Astigmatismus. Dafür benötigen Sie torische Speziallinsen.

Wie sitzen torische Kontaktlinsen richtig im Auge?

Um Ihre Hornhautverkrümmung auszugleichen, weisen torische Kontaktlinsen einen eingeschliffenen Zylinder auf. Wichtig ist, dass die Linsen richtig sitzen, um ein scharfes Bild zu erhalten. Dafür besitzen sie spezielle Stabilisierungseigenschaften, um die Bewegung auf Ihrem Auge zu minimieren. Die Linsen weisen Markierungen zum korrekten Einsetzen auf. Je nach Hersteller gibt es verschiedene Methoden, um die optimale Ausrichtung zu gewährleisten:

  • abgeschnittene Kanten am unteren Ende der Linse
  • Dünn-dicke-Bereiche
  • Verteilung des Ballasts an verschiedenen Stellen durch Gewichte

Welche torischen Kontaktlinsenarten gibt es?

Torische Kontaktlinsen zum Ausgleich einer HornhautverkrümmungTorische Linsen eignen sich neben der Korrektur des Astigmatismus zum Ausgleich einer Weit- und Kurzsichtigkeit. Zusätzlich bieten sich die Produkte an, um eine Alterssichtigkeit zu kompensieren. Hier sprechen Optiker und Augenärzte von speziellen torischen Multifokallinsen.

Zur Auswahl bei den Materialien stehen:

  • weiche Kontaktlinsen
  • formstabile (harte) Kontaktlinsen

RGP-Linsen (rigid gas permeable) bestehen aus formstabilen Materialien. Sie überzeugen mit einem besseren Sitz auf den Augen. Allerdings benötigen Sie eine längere Eingewöhnungszeit. Weiche Kontaktlinsen aus Silikonhydrogel und ähnlichen Materialien sind komfortabler. Sie bestechen mit einer einfachen Handhabung. Um eine optimale Sehleistung zu erzielen, ist eine gute Anpassung notwendig.

Neben den Materialien entscheidet das Austauschsystem. Sie wählen zwischen:

  • Tageslinsen
  • 14-Tages-Linsen
  • Monatslinsen
  • Jahreslinsen

Kontaktlinsenwerte richtig lesen

Rezepte für torische Kontaktlinsen unterscheiden sich von normalen Einstärkenverordnungen. Sie besitzen neben dem sphärischen Dioptrienwert Angaben zu Zylinder und Achse. Ein Beispiel, wie Sie die Werte deuten:

sph -1.00 cyl -1.00 A 180°

Der Zylinder -1.00 steht für die Stärke Ihrer Hornhautverkrümmung. Die Achse zeigt die Richtung der Krümmung an. Es gibt keinen perfekten Brennpunkt, sondern zwei Brennlinien, die senkrecht zueinanderstehen. Dadurch entsteht die verzerrte Sicht.

Das Auge im Beispiel besitzt in 180° eine Kurzsichtigkeit von -1.00 Dioptrien. In 90° umfasst die Myopie -2.00 Dioptrien.

Welche Vor- und Nachteile besitzen torische Kontaktlinsen?

Vorteile Nachteile
  • korrigieren die Hornhautverkrümmung
  • gleichen andere Fehlsichtigkeiten wie Kurz- und Weitsichtigkeit aus
  • mit torischen Multifokallinsen erfolgt die Korrektur der Alterssichtigkeit (Presbyopie)
  • es gibt eine große Auswahl an Materialien und Austauschsystemen
  • kosten mehr als Einstärkenlinsen
  • höherer Aufwand bei der Anpassung
  • schwierigere Positionierung von dünnen Linsen im Auge

Wie hoch sind die Kosten für torische Kontaktlinsen?

Im Vergleich zu normalen Einstärkenlinsen sind torische Kontaktlinsen preisintensiver. Das liegt an Ihrer Beschaffenheit. Die Herstellung ist schwieriger, da die Linse zwei Brechwerte aufweist.

Ein weiterer Faktor ist die Art des Austauschsystems. Während Monatslinsen zu den günstigsten Optionen gehören, sind Tageslinsen und Jahreslinsen im Schnitt teurer. Hier spielt die Häufigkeit der Anwendung eine wesentliche Rolle. Wer nur gelegentlich Linsen trägt, um bei Veranstaltungen oder wichtigen Termine auf die Brille zu verzichten, setzt auf Tageslinsen. Diese werfen Sie am Abend weg. Monatslinsen sind flexibler als Jahreslinsen, da Sie diese bei abweichenden Werten jederzeit austauschen.

Hinweis: Für beide Systeme benötigen Sie zusätzliche Reinigungsmittel.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für torische Kontaktlinsen?

Die Versicherer übernehmen die Kosten nur in Ausnahmefällen. Gut Chancen bestehen, wenn es sich um eine sehr starke Hornhautverkrümmung handelt. Gleiches gilt, wenn die Nutzung bei Kindern medizinisch sinnvoll ist. Sind Sie privat versichert oder besitzen Sie eine Zusatzversicherung, besprechen Sie die Übernahme der Gebühren mit Ihrer zuständigen Krankenkasse.

Quellen:

  1. http://www.mathematische-basteleien.de/torus.htm
  2. https://coopervision.de/blog/torische-kontaktlinsen-das-solltest-du-wissen
  3. https://www.sehen.de/kontaktlinsen/torische-kontaktlinsen/
  4. https://www.sehen.de/kontaktlinsen/torische-kontaktlinsen/
  5. https://www.kontaktlinseninfo.de/kontaktlinsenarten/torische-kontaktlinsen/
  6. https://www.der-augenoptiker.de/allgemein/einfacher-als-sie-denken/
  7. https://www.sehen.de/brillen/brillenpass/
  8. https://www.lensvision.ch/ratgeber/kontaktlinsen-hornhautverkruemmung/

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