Wie funktioniert Akkommodation (Auge)?
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Zuletzt aktualisiert am 21. Februar 2021 von Lasikon.de
Augenlinse
Unter Akkommodation versteht man die Fähigkeit des Auges, die Brechkraft dynamisch anzupassen und dadurch Gegenstände in unterschiedlicher Entfernung scharf zu sehen. Verantwortlich dafür ist die flexible Augenlinse, die durch Muskelkraft ihre Form verändern kann. Allerdings verschlechtert sich im Laufe des Alterns die Akkommodationsfähigkeit. Die Folge ist die weit weitverbreitete Altersweitsichtigkeit (Prespyopie).
Akkommodation Auge: Was ist Akkommodation überhaupt?
Die Akkommodation führt zu einer dynamischen Änderung der Brechkraft des Auges. Der Vorgang ermöglicht das scharfe Abbilden von Objekten auf der Netzhaut, die sich in unterschiedlichen Entfernungen befinden.
Um nahe und ferne Sehobjekte scharf abzubilden, verändert die Augenlinse ihre Krümmung. Bei weiter entfernten Gegenständen verringert sich die Brechkraft des Auges. Bei nahen Objekten erhöht sie sich. Maßgeblich für die Regulation der Linsenkrümmung ist der Ziliarkörper, der aus glatter Muskulatur rund um die Augenlinse besteht.
Im Inneren befinden sich Zonulafasern. An diesen ist die Linse aufgehängt. Kontrahieren die Ziliarmuskeln, strecken und stauchen die Zonulafasern die Linse sodass das einfallende Licht direkt auf die Makula trifft. Durch die Veränderung der Linsenkrümmung ändert sich der Brechungsgrad der Linse. Diese Fähigkeit wird aus diesem Grund oft als innere Akkommodation bezeichnet.
Übrigens: Akkommodation und Adaption beim Auge werden oft synonym verwendet, allerdings handelt es sich um zwei verschiedene Begriffe. Akkommodation haben wir erläutert, wohingegen die Adaption die Hell- und Dunkelanpassung des Auges ist.
Akkommodation Definition beim rechtsichtigen Auge
Fernakkommodation:
Bei entfernten Objekten treffen parallel einfallende Lichtstrahlen auf die Linse. Die erschlafften Ziliarmuskeln rund um die Linse führen zu einer Vergrößerung des Ziliarmuskelrings. Die Zonulafasern sind gespannt. Durch den verstärkten Zug auf die Linse ist diese flach und länglich. Die Brechkraftverringerung führt zur Verschiebung des Blickpunktes. Auf diese Weise erkennen Sie entfernte Gegenstände scharf.
Nahakkommodation:
Um die divergenten Lichtstrahlen auf der Netzhaut scharf zu bündeln, erhöht das Auge seine Brechkraft. Bei der Nahakkommodation kontrahiert der ringförmige Ziliarmuskel. Dadurch nimmt der Muskelringdurchmesser ab. Die Zonulafasern erschlaffen. Es kommt zu einer starken Krümmung der Vorder- und Rückfläche der Linse. Glaskörperlänge und Vorderkammergröße nehmen ab. Die Augenlinse formt sich ähnlich wie eine Kugel. Das führt zu einer erhöhten Brechkraft der Linse. Sie sehen das Objekt durch die Verschiebung des Blickpunktes in den Nahbereich scharf.
Die flexible Augenlinse
Entscheidend für Akkommodation ist die flexible Augenlinse, deren Form sich mit Hilfe des Ziliarmuskels und der Ziliarfasern verändern lässt. Die Augenlinse ist im Prinzip eine mit Flüssigkeit gefüllt Kugel – vergleichbar mit einem mit Wasser gefüllten Luftballon. Die Linse strebt im Prinzip danach, eine kugelförmige Gestalt anzunehmen. Allerdings ist sie normalerweise abgeflacht, hat also eine Linsenform.
Die Ursache dafür ist der sogenannte Glaskörper. Dabei handelt es sich um eine durchsichtige, gelartige Flüssigkeit im Aufbau des Auges. Der Glaskörper drückt im Normalzustand gegen die Augenlinse, sodass sie eine linsenförmige Form annimmt. Zur Fokussierung von Gegenständen in unterschiedlichen Entfernungen muss sich Linse jedoch aktiv und flexibel verformt werden.
Glaskörper, Auge
An der vorderen Augeninnenseite befindet sich der Zilliarmuskel. Das ist ein ringförmiger Muskel, der über die Zonulafasern die Augenlinse hält. Wenn sich der Zilliarmuskel anspannt, lockern sich die Zonularfasern. Das wiederum führt dazu, dass die Augenlinse eine kugelförmige Gestalt annimmt (Nahakkommodation).
Akkommodation Ursache
Beachten Sie in der folgenden Grafik die Form der Augenlinse: wenn sie flach ist, können Dinge in weiter Entfernung scharf auf die Netzhaut (Retina) abgebildet werden (das ist „scharfes Sehen“). Wenn die Linse eher kugelförmig ist, können Dinge in der Nähe scharf erkannt werden.
Je näher sich ein Gegenstand vor dem Auge befindet, umso mehr Muskelkraft müssen die Ziliarmuskeln des Auges aufbringen, um die Ziliarfasern zu entlasten. Denn nur so wird die Linse kugelförmig, die Voraussetzung, um Dinge in der Nähe zu fokussieren (Nahakkomodation).
Der Verlust der Akkommodation (Presbyopie)
Leider verschlechtert sich die Akkommodationsfähigkeit im Laufe des Alters. Die folgende Grafik zeigt, wie sich die minimale Sehweite mit zunehmendem Alter immer weiter in die Ferne verlagert.
Während Kleinkinder noch in ca. 5 cm Entfernung scharf sehen können, sind es bei Menschen ab ca. 50 Jahren bereits mind. 50 cm. Logisch, dass man da nur noch am lang ausgestreckten Arm lesen kann.
- Siehe dazu auch: Lesebrille bei Brillen & Sehhilfen.de
- Wer außerdem noch kurzsichtig ist, braucht eine Gleitsichtbrille (ebda)
Die Ursache für die (sehr langsam) schlechter werdende Akkommodation des Auges ist eine Verfestigung der Augenlinse. Dieser natürliche Alterungsprozess ist vollkommen natürlich – und lässt sich auch nicht aufhalten. Allerdings kann man seine Augen “trainieren” – nicht, indem man teure Augentrainingskurse besucht, sondern in dem man regelmäßig den Blick zwischen Nahdistanz und Ferne wechseln lässt. Wer am PC arbeitet, sollte regelmäßig aus dem Fenster schauen. Und ein Leuchtturmwärter sollte regelmäßig Zeitung lesen.
Altersweitsichtigkeit korrigieren
Lasik am Auge
Als Folge der nachlassenden Akkommodationsfähigkeit stellt sich eine Altersweitsichtigkeit ein. Diese kann man mit einer Lesebrille korrigieren – oder auch mit einer Augenlaser-Operation. Dabei wird die Hornhaut so bearbeitet, dass man anschließend wieder ohne Brille auch im Nahbereich scharf sehen kann.
- Siehe dazu: Altersweitsichtigkeit lasern
- Zum Hauptartikel: Aufbau des Auges
Ich finde das toll
Aber woher bekommt denn der Zeliarmuskel die Information, ob etwas weit weg ist? Man kann ja nicht bewusst unscharf/scharf stellen.
Hallo Frau Kaschke,
mehr Informationen zur Funktionsweise des Ziliarmuskels finden Sie hier: https://www.lasikon.de/auge/ziliarmuskel-corpus-ciliare/
Viele Grüße
Lasikon Redaktion
Eine kleine Ergänzung: Die Ziliarfortsätze produzieren auch das Kammerwasser, das die vordere und hintere Augenkammer füllt.
Hallo Wissbegierig,
diese Information ist korrekt, vielen Dank für die Ergänzung.
Viele Grüße
Lasikon Redaktion